Der Sportausschuss des Deutschen Bundestags befasst sich in einer Öffentlichen Anhörung heute von 14:30 Uhr bis 16:30 Uhr mit den Vorbereitungen der EURO 2024. Zu den Sachverständigen zählt neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf unter anderem Sylvia Schenk, Koordinatorin der Stakeholder-Initiative EURO 2024. Die BBAG ist Teil dieser Stakeholder-Initiative und unterstützt die Stellungnahme.

 

Dazu erklärt Alexander Friebel: „Die UEFA EURO 2024 bietet eine große Chance, ein internationales Turnier auszurichten, dass nicht nur kommerziellen Interessen dient, sondern auch einen nachhaltigen sozialen Wandel für den Fußball und die Gesellschaft erzeugen kann. Alle Fans mit Behinderung aus ganz Europa, die das Turnier erleben wollen, sollten sich hier in Fanzones und Stadien, in Städten und auf Reisen eingeladen, willkommen und wohl fühlen können. Noch ist hier nicht genug passiert. Auch wurden Fans mit Behinderung bisher nur in Berlin wirklich auf Augenhöhe an Planungen beteiligt. Im Endspurt der kommenden zwölf Monaten sollte hier dringend in allen Stadien und Host Cities nachgebessert werden.“

 

Die offizielle Stellungnahme der Stakeholder-Initiative EURO 2024 findet sich hier zum Download. Zur Initiative zählen zwölf zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich seit 2016 gemeinsam dafür einsetzen, dass die UEFA EURO 2024 ein Leuchtturm für Menschenrechte, Vielfalt sowie Transparenz wird.

Am 5. Juni fand in Frankfurt die zweite Sitzung der Kommission Fans und Fankulturen statt. Während bei der ersten Sitzung im März 2023 vor allem Kennenlernen und Gestaltung der Kommission im Vordergrund statt, war die zweite Kommissionssitzung – Halbzeit für 2023 – von einer großen Themenvielfalt und vielen inhaltlichen Diskussionen geprägt.

Zunächst gab es einen Überblick zum Planungsstand der EURO 2024 mit Fokus auf Fans und Fanarbeit. 
Die Kommissionsmitglieder führten die bereits in der vergangenen Sitzung begonnenen Diskussion über fankulturelle Entwicklungen fort. Grundlage dafür war ein Input von Frau Prof. Dr. Kemme von der Universität Münster zu der Frage, ob bzw. welchen Wirkungsgrad Sanktionsinstrumenten auf Zuschauer*innenverhalten haben. An dieser Stelle noch einmal Dankeschön für die aufschlussreichen Anmerkungen! Auf dem Vortrag aufbauend tauschten sich die Kommissionsmitglieder intensiv darüber aus, wie eine progressive Fankultur gefördert werden kann und welche Maßnahmen es für diese braucht.
Ein Thema, das Fans in den vergangenen Wochen bundesweit und ligenübergreifend beschäftigte, war – neben dem vernünftigerweise gescheiterten DFL-Investor – der Angriff auf die pädagogische Fanarbeit seitens Staatsanwaltschaft und Polizei in Karlsruhe. In der Kommission führten die beiden Vertreter*innen der Koordinationsstelle der Fanprojekte und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in die Problematik des (fehlenden) Zeugnisverweigerungsrechts (ZVR) ein. An dieser Stelle verweisen wir auf die Meldung des DFB/der DFL zur Sitzung, in der Michael Gabriel von der KOS, der das fehlende ZVR auf den Punkt bringt: “Nicht nur die Arbeit der Fanprojekte, auch die Soziale Arbeit insgesamt basiert auf dem Vertrauen zu den Sozialarbeiter*innen. Wenn dies nicht mehr gegeben ist, ist die Arbeit im Kern gefährdet. Deshalb bedarf es eines besseren rechtlichen Schutzes – eines Zeugnisverweigerungsrechts.”
Was ist die Kommission Fans und Fankulturen?
Die Kommission Fans und Fankulturen ist eine von mehreren DFB-Kommissionen und hat das Ziel, die Verbände – insbesondere die Präsidien – zu den in ihrem Namen aufgeführten Themen zu beraten. Sie vereint Expert*innenwissen zu Fans und Fankulturen. Neben DFB/DFL sind Vertreter*innen der Klubs, der Fanarbeit sowie der Fans Mitglieder der Kommission Fans und Fankulturen. Die Fanvertretung ist von den bundesweiten Fanorganisationen entsandt. 
Wie geht es weiter?
Die Kommission Fans und Fankulturen tagt vier mal pro Jahr. Die konstituierende Sitzung fand im März diesen Jahres statt. Die nächsten Sitzungen sind für September und Dezember geplant.