Alles neu macht der Mai – in diesem Fall aber der November. Nicht nur wurde ein neuer Vorstand gewählt, sondern die Tagung fand erst zum zweiten Mal in der Geschichte der BBAG im November statt.

Dieses spätere Tagungsdatum sorgte aber nur für wenige Absagen und so konnten über 70 Teilnehmende vor Ort und einige virtuelle Besucher per Zoom die diesjährige Jahreshauptversammlung des BBAG e.V. in der Schalker Veltins Arena erleben.

Am Freitagabend sorgte Patrick Arnold, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Fanprojekte NRW mit seinen Impulsvortrag zur neuen MeDiF-NRW Meldestelle für Diskriminierung im Fußball für einen erste Diskussionsgrundlage rund um die Benachteiligung auch von Fußballfans mit Behinderungen.

Den Samstagvormittag dominierten dann Vereinsthemen: der Jahresbericht des Vorstandes und der Beratungsstelle, der Kassenbericht, Ehrungen, Totengedenken, die Wahl der Moderatoren für die Workshops uvm. Bei den Wahlen zum Vereinsvorstand gab es noch kurz vor der Wahl eine Änderung: Andreas Blaszyk zog seine Kandidatur zum stellvertretenden Vorsitzenden zurück, auch um eine Kampfabstimmung zu verhindern. Der Vorsitzende Alexander Friebel wies allerdings vor der Wahl daraufhin, dass man jeden Mitstreiter für die BBAG dringend brauchen würde und man im Nachgang dann Andreas in den Vorstand kooptieren würde. Ralf Bockstedte erklärte hierzu die rechtlichen Hintergründe und dann führte unser Ehrenmitglied Jochen Dohm durch die Wahl mittels geheimer Abstimmung. Die bereits im Vorfeld bekannten Kandidaten bekamen dann jeweils in einer Einzelwahl ausreichende Stimmen, so dass sich der Vorstand für die kommende Amtsperiode 2022 – 2025 wie folgt zusammensetzt: Alexander Friebel (1. Vorsitzende), Alexandra Lüddecke (stv. Vorsitzende), Peter Heckmann (stv. Vorsitzende), Ralf Bockstedte (Kassenwart) und Florian Hansing (Schriftführer). Ebenfalls bedankte sich der Vorsitzende bei den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Oliver Stapf und Dr. Volker Sieger für die langjährige Mitarbeit. Oliver Stapf konnte sein Präsent noch vor Ort erhalten, Dr. Volker Sieger wird in den nächsten Wochen dieses wegen Abwesenheit noch nachträglich überreicht bekommen.

Den weiteren Samstag ging es dann in die Workshops: Markus, Jan und Thomas vom Interessenverband der Farbsehschwachen und Farbenblinden (IFFarb) führten durch eine sehr lebendige Präsentation in das Problemfeld „Farbkontraste“ ein und erklärten nicht nur medizinische Hintergründe, sondern zeigte auch durch bebilderte Beispiele, welche Probleme im Bereich der Erkennung von Trikots aber auch Ordnern und Rettungskräften bestehen. Da es in anderen Sportarten hier bereits Lösungsansätze gibt, wurde diese auch angesprochen und die BBAG wird sicherlich hierzu noch berichten.

Am Nachmittag folgten weitere Workshops: zur digitalen Barrierefreiheit und zum Themenfeld „vom Behindertenfanbeauftragten zum Fanbeauftragten Inklusion – Anforderungen der Nutzer*innen an ihren Club“. Gerader letztgenannter Workshop wird eine Expert*innengruppe aus Vertreter der Behindertenfanbeauftragten, Nutzern und BBAG-Vorständen noch unterjährig weiterhin beschäftigen, denn es gilt bspw. ein Stellenprofil auch für diese Berufsgruppe zu entwickeln. Im Sinne der Vielfalt für diese neue Stelle werden hierzu auch sicherlich weitere Fanorganisationen mitarbeiten (QFF, F_in usw.).

Der Samstagabend gestalteten dann die Mitarbeitenden der Beratungsstelle „KickIn!“ der BBAG zum fünfjährigen Jubiläum: bei einem abwechslungsreichen Casinospiel an vier Stationen konnte Fußballfachwissen getestet werden. Zudem erhielt jeder Spieler*in eine kleine Anzahl Chips als Startkapital, welches auch mit Bargeld noch vergrößert werden konnte. Am Ende wurden alle Einnahmen dieses Abends an eine lokale Wohltätigkeitsorganisation gespendet, die die Teilnehmenden vorher auswählen konnten. Wir freuen uns, dass 367 Euro an „Warm durch die Nacht“ – eine Wohltätigkeitsorganisation, die Obdachlose in Gelsenkirchen versorgt – gespendet werden konnte.

Den Sonntag dominierten neben Berichten aus den Workshops die Themenfelder „Fußball und Trauer“ und dem Projekt „Trauer unterm Flutlicht“. Zum ersten Teil gab Carmen Mayer einen sehr persönlichen Eindruck in das von Ihr gegründete Projekt der Trauerarbeit unter und mit Fußballfans, welches inzwischen ein eigenes Magazin herausgibt und auch ein eigenes, großes Netzwerk mit vielen anderen Organisationen und Fußballclubs betreibt. Das Projekt „Trauer unter dem Flutlicht“, welches durch KickIn! koordiniert wird, schließt hierzu an und möchte auch verschiedene Projekte in den einzelnen Clubs vorstellen und hierzu auch eine Datenbank erstellen. Mehr dazu in den Tagungsunterlagen, die wir noch nachreichen werden.

Zum Abschluss des Tages konnte noch eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Expert*innen ermittelt werden, die in den kommenden Wochen die Webseiten der Proficlubs der 1. – 3. Liga auf Barrierefreiheit untersuchen wird und damit auch einen praxisrelevanten Bezug zur Schulung der digitalen Barrierefreiheit bekommen wird.

Eine weitere Aufgabe wird uns allerdings auch über die Tagung hinaus beschäftigen – wir fragten Tagungsteilnehmende, wie Ihr inklusives Stadion aussieht. Hier besteht noch bis Ende des Jahres die Möglichkeit, Eure Wünsche auf einem interaktiven Padlet einzutragen: https://padlet.com/KickIn/vision_stadion

Abschliessend möchten wir uns noch beim FC Schalke 04 für die Gastfreundschaft und die gute Bewirtung bedanken, bei den Moderator*innen für die gute Begleitung der Workshops und selbstverständlich bei dem Team der Gebärdensprachdolmetscherinnen, die uns wieder hervorragend unterstützt haben.

 

Die Protokolle zur Tagung werden aktuell verfasst und diese werden wir zusammen mit allen Vortragsunterlagen Euch in Kürze unter dem Menüpunkt „Internes / Protokolle“ zur Verfügung stellen.

 

Fotohinweis: alle Bilder Lina Loos Fotografie / BBAG